Christian Ehrhoff oder „Muss man so draufschlagen?“

von Heiko Sauer

Mit Verwunderung und wenig Verständnis habe ich die vergangenen zwei Tage im Netz viele Kommentare lesen können, die teilweise unter der Gürtellinie landeten, im Bezug auf Christian Ehrhoff.

Was war passiert? 
Der Moerser Junge, lange Jahre bei den Krefeldern im Kader, der aufgrund seiner hervorragenden Leistungen 2003 in die NHL wechselte  – mit der Lockout-Unterbrechung Ende 2012, die er übrigens auch für Krefeld spielend überbrückte – wird zum Teil übelst gebasht in den Social Media, nachdem es offiziell wurde, dass er, anstatt in die Seidenstadt zurück zu wechseln, sein Geld ab sofort beim Ligakonkurrenten Kölner Haie verdienen wird.

Da ich weder in die Organisation der Krefelder, noch in die der Kölner gehöre, geschweige zum Beraterstab des Spielers, kann ich nur querlesen und Quellen anzapfen und mir versuchen, meine eigene Meinung zu bilden, warum dieser shitstorm losgetreten wurde.


Ich komme unterm Strich einzig und allein darauf, aufgrund „gekränkter Eitelkeit“ und vielleicht hat „man“ einfach zu schnell zuviele unrealistische Begehrlichkeiten geweckt. Es gilt nach wie vor die Devise, bei so heiklen Themen, erst das Fell verteilen, wenn der Bär erlegt ist. 

Also, wie kann dieser Mensch nach Köln wechseln, wenn doch Krefeld alles erdenklich Mögliche getan hat, ihn zurückzuholen? Vielleicht hat es monetär nur nicht gereicht, oder er will tatsächlich um den Meistertitel mitspielen (lustig zu beobachten, wenn der KEV vielleicht doch vor dem KEC landen sollte Ende der Saison), Mannheim oder Berlin sind es vielleicht nur deshalb nicht geworden, weil seine Wurzeln eben im Rheinland liegen.

Warum sollte er alle Angebote ignorieren und unbedingt zum KEV zurückkehren?
Ehrhoff ist immer noch aktueller Nationalspieler, noch im Saft und zählt mit 34 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen. Ich weiß auch, dass es irgendwann hieß, dass er bis zum Alter von 36/37 in der NHL spielen und dann bei „seinen“ Krefeldern die Karriere beenden will, dass hat so eben nicht geklappt.

Ich will damit sagen, er trifft eine Entscheidung und die gilt es, auch aufgrund seiner Verdienste für das deutsche Eishockey und besonders für den KEV, zu respektieren. Hier einmal seine Stationen und seine Auszeichnungen, falls man die vergessen haben sollte:

bis 2003 Krefeld Pinguine

2003–2009 San Jose Sharks

2009–2011 Vancouver Canucks

2011–2014 Buffalo Sabres

2014–2015 Pittsburgh Penguins

2015–2016 Los Angeles Kings

2016 Chicago Blackhawks

Auszeichnungen:

2002 DEL All-Star Game

2003 DEL All-Star Game

2003 Deutscher Meister mit den Krefeld Pinguinen

2004 NHL YoungStars Game

2005 AHL All-Star Classic

2010 Babe Pratt Trophy (bester Verteidiger der Vancouver Canucks)

2011 Babe Pratt Trophy (bester Verteidiger der Vancouver Canucks)

Ich reklamiere lediglich mehr Respekt für einen großartigen Sportsmann (ich gebe zu, ein echter CE Fan zu sein und das als Adler Mannheim Anhänger und hoffe, ihn Sonntag in Köln live erleben zu dürfen).

Die Angriffe in dieser Vehemenz hat niemand verdient und schon gar kein Christian Ehrhoff. Ich persönlich freue mich sehr, ihn in der DEL zu sehen, ob als Hai oder als Pinguin.

It’s Hockey Time !

Heiko Sauer nachdenklich 

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