Gibt es einen Unterschied zwischen Eishockey und einer Torte oder „Eis vs Creme“

von Heiko Sauer

Wer schon einmal vor einem cremigen Frankfurter Kranz, einer fruchtigen Erdbeertorte oder, ganz exklusiv, einer Schneemoussetorte mit Rhabarber saß, der kann so in etwa nachvollziehen, was mir da durch den Kopf ging und welche Nerven angesprochen wurden.

Allein die visuelle und kurze Zeit später auch die gustatorische (*Klugscheissmodus an* aus dem lateinischen gustare, kosten, schmecken *Klugscheissmodus aus*) Wahrnehmung, erfüllt den Genießer einerseits mit tiefer Befriedigung, andererseits auch mit der Gier nach mehr von diesen Gefühlen. 

Zucker, Schokolade und ähnliche hüftumfangignorierende Süßigkeiten sind hervorragende Transmitter für das Glückshormon Serotonin und wer ein Junkie dieses Hormons ist (und wer ist das nicht?), der kennt die pure Lust nach mehr und das Flehen“…ich will viel mehr davon“, ist nicht unbekannt.


Ich gebe zu, der Schwenk zu unserem Sport könnte einen Hauch zu weit hergeholt sein, aber und jetzt „Butter bei de Fische“, wer hat bei einem Eishockeyspiel noch nie das Gefühl gehabt, etwas Legendäres miterlebt zu haben, wer hatte noch nie das Empfinden, mitten in einer Badewanne voller Serotonine gesessen zu sein, dabei mindestens debil oder auch völlig in seiner Welt versunkend auf das Geschehene geblickt zu haben und flehte den Gott des Eishockey an, diesen Zustand niemals enden zu lassen?

Ich erinnere mich noch sehr deutlich an dieses Gefühl in meiner Hockeyvergangenheit zurück, es war die Saison 1988/89 gewesen und es kommt mir so vor, als sei es erst Gestern passiert. Zu damaliger Zeit spielten solch illustre Mannen wie Kuhl, (Paul) Messier, Kreis und Silk im Friedrichspark zu Mannheim. Ja, Dave Silk, ein Lake Placid Held, einer aus der legendären Truppe, die zur Winterolympiade 1980 im „Miracle on Ice“ die übermächtige UDSSR im Finale mit 4:3 bezwang. 

Eishockey wurde damals von den rheinischen Rivalen Köln und Düsseldorf bestimmt, deutscher Meister wurde der Sportbund Rosenheim. Mannheim tummelte sich eher im Mittelfeld herum. Am 21. Oktober trafen die Blau-Weiss-Roten auf die Haie, die mit einer Serie von 17:1 Punkten in die Quadratestadt reisten und eben dieser Dave Silk netzte in der 55. Minute gegen Köln zum entscheidenden 1:0 ein. Ich weiß noch, dass ich damals von der Aluleiter mitten in die Menge vor mir flog, meine Neckarstädter Freunde hatten das damals aushalten müssen, aber niemand wurde verletzt. Ein unglaubliches Spiel, das hin und her ging, teilweise mörderische Torwartsaves und knallharte Checks sich im Sekundentakt abwechselten und das Stadion sowas von brechend voll war, dass einem das Atmen schon sichtlich schwer fiel und der Lärmpegel dem eines startenden Jumbojets nicht unähnlich war, nur permanent. 

Dieses Ereignis lässt mir heute immer noch Gänsehautschauer über den Rücken rauschen. Das werde ich ganz sicher nie vergessen, so lange ich lebe.

Mich würde brennend interessieren, was habt ihr für Geschichten, an was erinnert ihr euch beim Hockey zurück, wann und wobei schossen euch Glückshormone wie ein Lavastrom durch den Körper.

Erzählt uns eine Geschichte (kommt mir keiner mit 22.04.2012 5:6 in OT), ich bin sehr gespannt.

It’s Hockey summertime !

Heiko Sauer mag Torten und Hockey

4 Kommentare zu „Gibt es einen Unterschied zwischen Eishockey und einer Torte oder „Eis vs Creme““

  1. Als Kassel (HUSKIES)durch Drew Bannister damals den Verbleib in der DEL sicherte-waren wir alle mächtig stolz…Und haben im entscheidenden Spiel mit gefiebert-Gänsehaut pur!!! Nur der Verbleib klappte nicht…Problem war mal wieder -leider- Misswirtschaft der „Geschäftsführung “ !!! Da mussten wir damals wieder in der Regionalliga starten. .. Dass die HUSKIES sich heute in der DEL II so gut präsentieren, ist für die Kasseler Eishockeyfans einfach klasse.

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